Reflexionen über Aschura (Folge 2): Die Imame und Wissen
Die zehnteilige Serie ist für IQNA aus Anlass des Klagemonats Muharram des Jahres 1444 nach der Hedschra aufgenommen worden.
Hören Sie nun die zweite Folge:
Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen
Wie wir gestern Abend gesagt hatten, werden sich unsere Diskussionen um die Erweiterung unseres Verständnisses von Ma’rifat drehen. Wir hatten gesagt, dass es eine Bewegung gäbe, und wir versuchen die Komplexität dieser Bewegung zu verstehen. Heute möchten wir uns ein wenig Gedanken über den Anfang der Schöpfung machen. Gott sagte, dass er wollte, dass man ihn kenne, deshalb habe er geschaffen. Deshalb ist das Wesen der Schöpfung Wissen. Das Wesen der Schöpfung ist Verstehen. So, wie Gott wollte, dass er erkannt wird, so, wie Gott wollte, dass wir ihn erkennen, so hat er erschaffen. Was haben wir also in unserer Wirklichkeit des Wesens zusammen mit Bewegung? ...zusammen mit Bewegung- und das ist Ma’rifat. Das ist Verstehen, Wissen. Als Gott Adam erschaffen hatte, wies er, als die Engel fragten, klar darauf hin: „Ich weiß etwas, wovon Ihr nicht wisst.“ Was wusste er? Er wusste, dass Adam gewisse Dinge wusste, welche diese Engel nicht wussten. Deshalb ist das Kriterium für die Nähe zu Gott das Kriterium dafür, dass sich die Engel vor Adam verneigen, sein Ma’rifat war sein Verstehen, war seine Vision, nicht wahr? Deshalb ist die Frage nach dem eigentlichen Verstehen und Wissen für die Gattung Mensch sehr zentral. Es liegt in der Fitra des Menschen zu wissen. Er ist sehr wissbegierig. Deswegen sehen wir, wie Kinder schon von klein auf versuchen, Dinge zu verstehen- schon von diesem geringen Alter an. Also hier war Adam schon dieses Wissen zur Verfügung gestellt worden. Und das war das Wissen all dieser Namen, diese Namen, die ihm gegeben worden waren. Wenn man jetzt einen Namen weiß, der einem eine Autorität gibt oder das Ding, welches man kennt, richtig, dann ist das die Kenntnis der Namen. Wenn ich etwas weiß, wenn ich jemanden bei seinem Namen rufe, dann heißt das, dass ich mich auf etwas verlassen kann. Wenn ich Amr oder Seyed oder Bakr rufe, wenn ich: „Seyed, komm her!“ rufe, dann ist das die Kenntnis des Namens Seyed und gleichzeitig die Kenntnis dessen, was Seyed machen kann. Der Name gibt mir eine Art Verlässlichkeit. Als daher Adam diese Namen genannt wurden, wurde ihm diese Verlässlichkeit auf die Schöpfung bereitgestellt, und er wurde zum Vertreter und Kalifen. Nachdem wir dies gesagt haben, je mehr jemand etwas weiß, je mehr Ma’rifat oder Wissen man hat, desto mehr wird man, sozusagen, die verlässliche Kraft, Autorität, Schöpfung haben. Seine Wesire und Scheiche werden einen größeren Wert haben. Sie können als einen Imam angesehen werden. Gut, was ich damit sagen will ist, dass im Koran in der Sure Baqara, wie Allah in der Sure Ibrahim sagt, steht: „Wir haben Ibrahim mit den Kalimat geprüft.“ Und in Sure Baqara, Verse 1,2,3: „...und wir werden dich auf der Erde als einen Iman einsetzen.“ Richtig? Und die Darstellung, wie Ibrahim zum Imam wurde weist darauf hin, dass er, nachdem er zum Nabi ernannt worden war, zum Imam wurde. Das heißt, dass das Wissen und Verstehen eines Imams viel höher ist als das eines Nabi. Richtig? Deswegen waren die Propheten der Ulul-Azm als die Imame bekannt. Richtig? Als also Ibrahim zum Imam wurde, dehnte sich sein Eschraf und sein Verstehen und sein Wilajat auf eine höhere Ebene aus, und dann wird er zu einem Imam- und er hat diese Vision. Deshalb sagen wir, dass Ibrahim es gewöhnlich sah, wenn jemand im Osten oder Westen war, der zu den Ungläubigen gehörte oder das Sadschde (Niederwerfung) vor Allah nicht verrichtete. Dann wird dies eine Wirkung auf ihn haben, weil er diese Vision, dieses Verstehen gehabt hat. Warum? Weil er dieses Wissen und Verstehen gehabt hat. So, wenn wir jetzt über Muharam sprechen, dann ist Muharam der Monat, in dem wir ein tieferes Verständnis von diesem Wilajat haben, in dem wir ein tiefers Ma’refat von diesem Wilajat haben.
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